WASSERTURM

KRUMMENERL

Nach eingehender Bauaufnahme mit nachfolgender Erarbeitung des Nutzungskon­zeptes in Form eines Hochschulentwurfs, wird 1993 mit der Revitalisierung des Denkmals „Wasserturm Krummenerl“ begonnen. Die Errichtung des Turms geht auf das Jahr 1923 zurück.

In Anlehnung an die vorhandene Struktur der Ebenen verteilt sich die Nutzung auf 5 sehr unterschiedlich geprägte Ebenen. Während Koch-, Ess- und Badbereich im Schaft des Turms liegen, befindet sich im Wasserfass des Turmaufsatzes der Hauptraum. Schlafplätze befinden sich in dem Zwischenraum von Außenhülle und Wasserfaß unterhalb des Fassumgangs.

Der Turmschaft besteht aus beiderseitigem Ziegelsichtmauerwerk, in den für die Ebenen 02 und 03 Stahldecken eingezogen wurden, die aus einem zentralen Ring­element mit sechs Armen bestehen und mit einer Profilverkröpfung passend in die jeweilige Schicht des Mauerwerks eingreifen. Einer der Arme wird durch den Ring begrenzt, so dass an dieser Stelle die wandseitigen Treppen die Ebenen verbin­den.
Das Wasserfass ist an fünf Stellen aufgetrennt, die jeweils die Fenster- und Fassadenposition übernehmen. In einem der 12 Felder der Rabitz-Außenhaut ist eine Stahl-Glasfassade integriert, die durch ein nach unten verschiebbares Teilelement der Fassade geöffnet werden kann.
Das Dach ist, wie schon die vorgefundene Dachfläche, mit verzinkten Stahlblechen eingedeckt, die einen auf den Mittelpunkt zugeschnittenen kreisförmigen Zuschnitt haben. Die Laterne ist mit Stahllamellen eingefasst und an Stelle der ehemaligen Stahlbleche mit Glasscheiben überdeckt.
Die Dachuntersicht ist mit patinierten Zinkblechen bekleidet die auf Grund der Oberflächenpatina einen Bezug zum Thema „Wasser“ aufnehmen und – je nach Blickwinkel - einen Gewitterhimmel assoziieren. Thema: Wasser & Luft
Der Farbton der Rabitzschale mit seinem rostorangenen Ton ist anhand einer kleinen originalen Restfarbfläche auf der Ostseite nachgemischt worden.
Da es in dem Wasserturm ursprünglich keine Treppen gab, mussten für die Erschließung der einzelnen Ebenen eigenständige Lösungen gefunden werden die sich über die konstruktive Ablösung zum Bestand abgrenzen. Die Nutzfläche der Decken und Treppen bestehen aus massivem Eichen- und Buchenholz.
Der Fußboden in Ebene 01 ist aus einzelnen Schieferriemchen belegt, die in Ringform angelegt sind und eine wellenförmige Struktur vom Turmmittelpunkt zum Mantelmauerwerk erzeugen. Thema: Wasser & Wind
Die verzinkten Versorgungsröhren für Wasser, Abwasser und Strom entstammen der Ursprungsidee des Turms, da die Wassereinfüllung wie auch der Wassertransport zum Bahnhof hin, durch senkrecht montierte Stahlröhren organisiert wurde. Das größere Abwasserrohr mündet an der alten Stelle der Tankbefüllung. Die ursprünglichen Stahlrohre waren im Jahr 1993 bereits ausgebaut.
Alle neu hinzugefügten Elemente sind in Form, Material und Oberfläche so ausgebildet, dass sofort die Differenz zur Altsubstanz erkennbar wird.

Die durch mich in Eigenleistung durchgeführten Sanierungs- und Ausbauarbeiten konnten im Jahr 2015 abgeschlossen werden.

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